Folge 1 unseres Landleuchten Podcasts.
Der Podcast vom Lande, das nicht nur lebt, sondern auch leuchtet

Kaum jemand weiß heute noch, wie viele Dörfer es in Mecklenburg-Vorpommern oder in Brandenburg tatsächlich gibt. “Und über das Alltagsleben auf dem Land im 21. Jahrhundert weiß man noch weniger, denn die üblichen Statistiken zeichnen ein viel zu grobes Bild und sind oft “blind” für das, was auf dem Land wirklich passiert”, sagen Andreas Willisch und Eleonore Harmel. Die beiden sind Wissenschaftler und Planer am Thünen-Institut in Schlemmin in Mecklenburg-Vorpommern. “Unsere Gesellschaften haben sich dramatisch verändert in den letzten Jahren. Und am dramatischsten hat sich wahrscheinlich der ländliche Raum verändert. Und das haben wir mit unseren klassischen Instrumentarien nicht gesehen – diese eigene interne Modernisierung und Transformation. Das ist echt ein Phänomen!”
Seit 2018 sind sie nun dabei, die Dörfer zurück auf die Landkarte zu bringen. Dazu haben sie die Landinventur entwickelt, ein Online-Werkzeug, mit dem die Dorfbewohnerinnen und -bewohner ihr Dorf selbst beschreiben können.
Dieser bürgerwissenschaftliche Ansatz ist in der Sozialwissenschaft noch sehr neu und wir wollten wissen, wie sich das Projekt bisher bewährt und welche Erkenntnisse mit dieser neuen Methode gewonnen werden können.
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Mehr Informationen über die Landinventur gibt es hier: landinventur.de
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Landleuchten – Der Podcast vom Lande, das nicht nur lebt, sondern auch leuchtet
Idee und Umsetzung: Kerstin Hoppenhaus und Sibylle Grunze
Musik und Tonbearbeitung: Andreas T. Fuchs
Eine Produktion von Hoppenhaus & Grunze Medien im Auftrag des Vereins Neulandgewinnen e.V. für landlebtdoch.de
Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung GmbH

Als Annette und Klaus Hirrich vor über 30 Jahren begannen, sich in einer Bürgerinitiative gegen einen russischen Schießplatz in der Nachbarschaft zu engagieren, ahnten sie noch nicht, dass daraus ein Lebenswerk werden würde, und dass sie mit ihrem Verein FAL e.V. zur “Förderung ökologisch und ökonomisch angemessener Lebensverhältnisse westlich des Plauer Sees” eine ganze Region umgestalten würden. Inzwischen ist Wangelin ein Labor für ländliche Entwicklung.
Weil die Landschaft in und um die Dörfer Wangelin und Gnevsdorf „so leer geräumt aussah“, begann der gelernte Schlosser in den Neunzigern mit vielen Mitstreitern Bäume zu pflanzen. Und hörte nicht mehr damit auf: 50.000 müssen es mittlerweile sein, sagt er. Im Schatten der gepflanzten Bäume blüht der Wangeliner Garten mit dem größten Kräutergarten Mecklenburgs und 900 Pflanzensorten auf 15.000 Quadratmetern. Bis zu 9.000 Touristen kommen dafür pro Jahr ins Dorf. Doch nicht nur deswegen: Ein Holzschuppen wurde zum Tauschhaus umfunktioniert, eine Filzmanufaktur entstand und Obst und Kräuter werden zu besonderen kulinarischen Spezialitäten weiter verarbeitet.

Aus der Idee, mit Lehm günstigen Wohnraum zu bauen, entwickelte sich die Europäische Bildungsstätte für Lehmbau: Gäste aus ganz Europa und darüber hinaus lassen sich dort im Lehmbau ausbilden. Auch viele der Häuser im Ort wurden mit dem Baustoff Lehm saniert. Kunsthandwerker zogen ein. Ihre Produkte – Keramik, Filz, Aufstriche, Körbe – verkauft der FAL e.V. im eigenen Laden. „Wir haben Großes vor“, sagt Klaus Hirrich. Sein Dorf scheint der richtige Nährboden dafür zu sein.

“Im Wangeliner Garten haben wir die Vielfalt kultiviert.”
Klaus Hirrich
Unseren Garten verstehen wir mittlerweile symbolisch für die Idee eines offenen Ortes. In unserem Garten hat selbst die heilkräftige, aber von vielen ungeliebte Brennnessel ihren Platz. Solche Wertschätzung ist immens wichtig für den respektvollen Umgang miteinander. Die grenzüberschreitende Verbindung von Kunsthandwerk, ökologischem Bauen, der biologischen Vielfalt, Skulptur, Musik und kulinarischem Genuss ist ein wichtiges Mittel, die unterschiedlichsten Menschen zusammenzubringen, um gemeinsam einen Beitrag zur Stärkung der Biodiversität, der Region, deren Kultur und der regionalen Wirtschaft zu leisten.

Sie haben viel erreicht, nicht nur die Umwandlung des Schießgeländes in ein wertvolles Naturschutzgebiet, sondern auch viele andere wichtige strukturelle Veränderungen in der Region. Doch über die lange Zeit waren auch viele Anpassungen notwendig und auch heute steht der Verein vor neuen Herausforderungen.
In unserem Podcast erfahrt ihr, welche Erfahrungen die beiden aus ihrer langen Projektarbeit mitnehmen und wie sie es immer wieder geschafft haben, den Verein zusammenzuhalten und auf neue Ziele auszurichten. Und wie nun der Übergang zu einer neuen Generation gelingen soll.
Mehr Informationen über den FAL e.V. und den Wangeliner Garten gibt es hier: wangeliner-garten.de
Idee und Umsetzung des Podcasts: Kerstin Hoppenhaus und Sibylle Grunze
Musik und Tonbearbeitung: Andreas T. Fuchs
Fotos: Jörg Gläscher
Eine Produktion von Hoppenhaus & Grunze Medien im Auftrag des Vereins Neulandgewinnen e.V.
Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung GmbH