Mit seinen fast 500 Einwohner*innen ist Bernitt das bislang größte Dorf der Landinventur. Vor dem Dorfladen mit Gemeindezentrum, neuem Holzspielplatz und bald auch einem Jugendclub war den ganzen Tag viel los. Hier stand dann auch die mobile Forschungsstation – bereit für die Bernittinventur. Erste Feststellung: In einem Dorf dieser Größe ist es deutlich schwieriger, die Fragebögen der Landinventur präzise auszufüllen. Da braucht es schon die Unterstützung der Bürgermeisterin, die genau Bescheid weiß. Interessant für uns war, dass selbst die Bürgermeisterin keine Einsicht in die amtlichen Einwohnerzahlen oder den Bevölkerungswandel der Ortsteile ihrer Gemeinde hat. Die Beschreibung der Einwohnerschaft konnte demnach auch nur eine grobe Schätzung sein. Auffällig ist Bernitt im Bereich Wirtschaft. Es gibt einige Betriebe im Dorf, davon allein fünf Landwirtschaftsbetriebe. Hier haben wir gelernt, dass die Zuordnung der Betriebe zu ordnenden Kategorien nicht so einfach ist. Der Dorfladen ist nicht allein dem Bereich Handel zuzuordnen, sondern ist mit der integrierten Poststelle und seinem Cateringangebot auch Dienstleister. Ähnlich spannend war die Erkenntnis, dass alle Haushalte, die über private Solaranlagen ins öffentliche Netz einspeisen in der Gewerbetreibendenliste geführt werden und damit streng genommen Betriebe darstellen. Außerdem wurde an der Ferkelaufzuchtanlage im Dorf deutlich, dass auch Landwirtschaft nicht so leicht erkennbar ist: In der Anlage werden Jungferkel bis zu einem bestimmten alter aufgezogen und lebend weiter verkauft. Damit betreibt der Betrieb rechtlich gesehen keine Landwirtschaft.