Teilhabe kann Wunden heilen

Die Lausitz befindet sich mitten im zweiten Strukturwandel. Erst die Wende, nun der Kohleausstieg. Es sollen zwar 17 Milliarden Euro fließen, nur wohin? Und an wen? Die Zivilgesellschaft hat sich bereits an vielen Orten auf den Weg des Wandels gemacht. Mit viel Mut, aber wenig Mitsprache.

Strukturwandel in der Lausitz? Kann man zum Beispiel in Zittau beobachten. Im südöstlichsten Zipfel Sachsens, kurz vor Tschechien. Jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr im historischen Salzhaus. Wo man anderswo seinen Einkauf aus prall gefüllten Regalen zusammensucht, finden sich im Gewölbegang bunte Kisten. Jede davon trägt eine Nummer und ist mal vollgepackt mit Salat, Käse, Milch, mal mit anderen frischen Lebensmitteln direkt aus der Region. Eine Frau um die 50 trudelt ein, eine Familie mit Kleinkind, ein älteres Paar. Routinierte Blicke auf die Smartphones, ein rascher Blick auf die Kisten und ein freundliches Hallo in Richtung Anja Nixdorf-Munkwitz – die Abholung ist Alltagsroutine. „In den Kisten liegt, was die Leute im Laufe der Woche über die Marktschwärmer-App bestellt haben“, erklärt die Zittauerin. „Die Bezahlung läuft direkt über die App.“

Inspiriert von inzwischen über 120 „Marktschwärmereien“ in Deutschland, bildet Anja Nixdorf-Munkwitz mit der App die smarte Schnittstelle zwischen Zittauer Haushalten und regionalen Produzenten. Sie koordiniert die Anlieferung der Lebensmittel, beantwortet Fragen der Leute, betreut die wöchentliche Warenverteilung. „Für einige Produzenten ist diese Art der Direktvermarktung ein wichtiges Standbein geworden.“ Ein kleiner Anfang zwar. Aber eine Keimzelle des Wandels, betrachtet man 30 Jahre verfehlte EU-
Agrarpolitik, das übermächtige Oligopol der großen Einzelhandelsketten und eine Politik, die die Nachhaltigkeit kleinteiliger Vermarktungsstrukturen erst ganz langsam zu entdecken beginnt. Diese Keimzelle zu erkennen und in vielen kleinen Schritten zu etwas Größerem weiterzuentwickeln, darin ist Anja Nixdorf-Munkwitz richtig gut. „Im Zweifel muss man die Dinge eben selbst tun, vor allem im ländlichen Raum“, ist die Geschäftsführerin der Stiftung Kraftwerk Hirschfelde überzeugt.

Dafür ist sie das beste Beispiel. 2010 schwammen mit dem Neiße-Hochwasser die Pläne davon, aus dem ehemaligen Kohlekraftwerk Hirschfelde bei Zittau ein Denkmal der Industriekultur zu machen. Die eigentliche Aufgabe der Stiftung. Doch Anja Nixdorf-Munkwitz ließ nach und nach aus ihrem persönlichen Interesse für Regionalvermarktung einfach das neue Arbeitsfeld der Stiftung entstehen. Mit langem Atem, viel Überzeugungskraft und einem über die Jahre gewachsenen Netzwerk hat die studierte Kulturmanagerin schließlich gemeinsam mit dem sächsischen Landwirtschaftsministerium die Entwicklung von zwei sogenannten Bio-Regio-Modellregionen initiiert. Nun darf sie nicht nur groß denken, sondern auch groß planen und für zunächst drei Jahre als Regionalmanagerin Akteure der Regionalentwicklung mit Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft zusammenbringen und Wertschöpfungsketten ausbauen helfen. Strukturwandel organisieren eben.

Der Kohleausstieg reißt alte Wunden auf

Clevere Ansätze für Wertschöpfung in der Region und die Erfahrung, dass aus kleinen Strukturen etwas Großes erwachsen kann, das treibt auch Christian Klämbt um. Zu finden ist der engagierte Sozialarbeiter in einem dynamischen soziokulturellen Zentrum der Lausitz, dem Telux-Gelände in Weißwasser. Auf dem Weg zur früheren Heimstatt eines der größten Glasproduzenten der DDR passiert man ein paar der symbolträchtigen Großstrukturen, von denen sich die Region im Zuge des anstehenden Strukturwandels nun verabschieden soll: das gigantische Kohlekraftwerk Boxberg, eine der größten CO2-Schleudern Europas, und den riesigen Tagebau Nochten, der bis an die Stadtgrenzen von Weißwasser reicht. Hier feuert Deutschland die Klimakrise mit an. Die Bundesregierung kommt gar nicht um die Anordnung des Strukturwandels in der Lausitz herum, denn mit dem Pariser Klimaabkommen hat sich die Bundesrepublik 2015 völkerrechtlich zur massiven Reduktion ihrer Treibhausgase verpflichtet. Es ist Eile geboten.

Und dennoch reißt die Tatsache, dass schon 2030 Schluss sein könnte mit 150 Jahren identitätsstiftender Kohlekultur, im Innern der Lausitz bei vielen alte Wunden auf. Über Jahrzehnte war die Lausitz, gelegen zwischen Elsterwerda im Westen und Bad Muskau im Osten, zwischen Königs Wusterhausen im Norden und Zittau im Süden, eine Zuzugsregion. Nicht nur im Kohlesektor bot sie angesehene Arbeitsplätze, sondern auch in der Textil-, Stahl- und Glasindustrie. In Städten wie Hoyerswerda oder Weißwasser entstanden mit den großen damals sehr modernen Plattenbau-Siedlungen ganze Lebenswelten neu. Dann die gewaltige Schockwelle: In den Umbruch-jahren der Wendezeit brachen zehntausende Arbeitsplätze weg; unzählige Menschen, vor allem junge, zogen in die Ballungsräume und westlichen Bundesländer. Seit 1990 hat die Region knapp ein Fünftel ihrer Bevölkerung verloren. Noch ist der Trend nicht umgekehrt; weitere acht Prozent Rückgang werden erwartet. Kein Wunder, dass der politische Beschluss für das endgültige Aus eines ganzen Industriesektors über viele als eine zweite Schockwelle rollt. Betroffen sind rund 8.000 Arbeitsplätze in der Bergbau- und Energiewirtschaft und rund 16.000 Arbeitsplätze in der Service- und Zulieferindustrie.

Deshalb versucht die Politik jetzt den großen Wurf: mit 17 Milliarden Euro Strukturwandelförderung für die Region, der Lausitzrunde der Bürgermeister, Beauftragten für Strukturentwicklung, Strategiepapieren. Alles wichtig, aber eben nicht genug. „Die Erfahrungen der Wendezeit sind noch gar nicht aufgearbeitet“, bestätigt auch der ehemalige DDR-Heimerzieher Christian Klämbt beim Treffen in Weißwasser. Der Bevölkerungsschwund von 40.000 auf 15.000 in der Stadt, die Erfahrung massiver Arbeitslosigkeit, das Gefühl, quasi über Nacht ein System übergestülpt zu bekommen, in einem zu hastigen Prozess ohne echte Mitbestimmung – der Frust sitzt tief und prägt ganze Familienbiografien. Bis heute. „Dann kam die Entscheidung zum Kohleausstieg“, sagt Klämbt. „Und all das vermengt sich jetzt zu einer ziemlich diffusen Diskussion.“ Die unter anderem dazu führt, dass Tino Chruppalla mit fast 35,8 % der Erststimmen hier 2021 schon zum zweiten Mal das Direktmandat für die AfD gewinnen konnte.

„Wir kümmern uns um die Faktoren, die Menschen hier halten.“

Sozialarbeiter Christian Klämbt und seine Kolleginnen und Kollegen haben seit 2015 ein vielfältiges Begegnungszentrum inklusive Gründerkultur geschaffen.

„Ein wirklich partizipatives Haus“

Umso wichtiger zu erkennen, was diese Wunden heilen hilft und gleichzeitig Strukturen schafft, die die Region und ihre Menschen in die Zukunft tragen. Seit 2015 entwickelt der Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V. Teile der alten Telux-Glasfabrik. Wenn nicht gerade Corona den Betrieb ausbremst, gibt es hier jedes Wochenende Programm: Musik, Theater, Poetry-Slam, mal in der „Hafenstube“ im schicken Industriedesign, mal in einer der mehr oder weniger sanierten Fabrikhallen. Mit einem Kulturmobil bringt der Verein Kino, Musik und 3-D-Drucker auch in ländlichere Regionen. Weiteres ist in Planung: ein Jugendclub, eine Skaterbahn, eine Sommerbühne. „Unser Ansatz besteht darin, ein wirklich partizipatives Haus zu sein“, erklärt Christian Klämbt. „Wir sagen, wenn ihr mit einer Idee kommt: Ja, wie können das begleiten, es bleibt aber euer Projekt!“ Oder anders ausgedrückt: „Wir kümmern uns um die Faktoren, die Menschen hier halten.“ Das ist es, was Zivilgesellschaft kann: Erfahrungen von Selbstwirksamkeit schaffen, eine positive Identifikation mit der eigenen Stadt und mit der Lausitz bewirken.

Und das wirkt. „Das Telux ist ein fruchtbarer Boden, hier ist eine Gründerkultur entstanden“, sagt Klämbt stolz. Mittlerweile ist das Amt für Denkmalschutz eingezogen, eine Firma, die Tiny Houses baut, das Landratsamt und viele mehr. Die Strukturimpulse des Vereins wirken auch über das Gelände hinaus. Klämbt hat mit seinen Kollegen eine professionelle Holzwerkstatt eingerichtet, CNC-Fräsen organisiert, 3-D-Drucker, PCs, und einen Industriedesigner, der nun für jeweils ein halbes Jahr sechs Jugendliche an den Maschinen fortbildet. Mit Erfolg: Die ersten Jugendlichen haben so auf unkonventionellem Weg nicht nur Motivation und Interesse fürs Handwerk gefunden, sondern auch ihren Ausbildungsplatz bei Firmen, die das neue Know-how und Fachkräfte suchen. Wieder ein kleiner Anstoß für die regionale Wirtschaft, den inzwischen auch das Jobcenter mitträgt.

Für Hoywoy ist entscheidend, dass wir Zuzug generieren, die Stadt wird sonst wegsterben.

Begegnungen zwischen alten DDR-Platten

Ein paar alte geflutete Kohletagebaugruben weiter südwestlich gibt es mit der Kulturfabrik Hoyerswerda einen ganz ähnlichen Ort, der zum Mittun einlädt. Hier trifft man Uwe Proksch, der selbst noch im Tagebau lernte, bevor er in den 80ern Leiter eines Jugendclubs wurde. Für seine Vision eines lebendigen Hoyerswerda legt sich der Geschäftsführer des Kulturfabrik e.V. seit mehr als einem Viertel Jahrhundert ins Zeug, organisiert mit seinem 10-köpfigen Team und zahlreichen ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern Konzerte, Lesungen, Kino, Ausstellungen, Begegnungen auf der grünen Wiesen zwischen den alten DDR-Plattenbauten. Stellt einen Theaterboden zur Verfügung, Workshopräume, Schnitttechnik für Filmprojekte, einen Proberaum. Ermutigung und Netzwerkkontakte inklusive.

Was Uwe Proksch tut, tut er schon lange und erreicht damit, dass Menschen Kultur und Gesellschaft mitentscheiden, mitgestalten, mittragen. „Für Hoywoy ist entscheidend, dass wir Zuzug generieren, die Stadt wird sonst wegsterben.“ Ein drastischer Satz. Was sich im Zuge des aktuellen Kohleausstiegs ändere? „Wir müssten was von den Milliarden von der Bundesebene abbekommen. Es muss doch auch darum gehen, die vorhandenen Strukturen zu stärken.“ Zumal Orte wie die „Kufa“ immer durch ein hohes Maß an Selbstausbeutung aufrechterhalten würden.

Der Transformationsprozess umfasst alles

Die Zivilgesellschaft macht viel und will mehr machen. Aber allzu oft fehlt das Geld. Zum Beispiel bei Astrid Riechmann, deren Stelle beim Willkommen in Bautzen e.V. wieder nur bis Jahresende läuft und deren Verein aktuell noch Sprachkurse für Geflüchtete, nicht aber mehr wie noch vor ein paar Jahren die Begleitung der Ankommenden finanzieren kann. Gegründet wurde der Verein aus dem Bündnis „Bautzen bleibt Bunt“ heraus. „Zur Zeit engagieren sich über unseren Verein 40 Paten für rund 240 Menschen“, erzählt die ehemalige Ingenieurin aus der Halbleiterindustrie. „Die Paten versuchen zum Beispiel, ihre Leute als Krankenschwestern unterzubekommen und müssen dann feststellen: Die haben mit Kopftuch in diesem ganzen nach rechts gedrifteten Umfeld nicht einmal die Chance, eine Praktikantenstelle zu bekommen.“ Das mache sprachlos. Und es zeigt: Die Förderung von Toleranz gegenüber anderen Kulturen, gegenüber Neuem, Ungewohnten, auch das braucht es, damit Menschen nicht verbittern, wenn Strukturen sich wandeln.

Und noch mehr macht Astrid Riechmann sprachlos: Wenn Migrantinnen und Migranten, die sich über drei, vier Jahre gut in einem Unternehmen eingearbeitet hätten, bedingt durch das bestehende Migrationsrecht wieder gehen müssten. „Hier kollidieren die Bedarfe im Fachkräftemangel, unter anderem in Handwerk, Pflege und Gastronomie, mit der Art, wie in Deutschland Migration organisiert wird.“ Beim Besuch in Astrids Riechmanns engem Büro in der Bautzener Altstadt stolpert man gleich über einen ganzen Stapel dicker Bretter, die zu bohren sind.

„Der Strukturwandel in der Lausitz ist sehr komplex.“ So hatte das Anja Nixdorf-Munkwitz im Zittauer Salzhaus auf den Punkt gebracht. Man müsse irgendwie versuchen, überall dabei zu sein, ob es um die Verteilung der Mittel aus dem Strukturwandelfonds gehe, um die Vergabe von EU-Mitteln für den ländlichen Raum, um Entscheidungsstrukturen, oder oder oder. Denn der Transformationsprozess, der seit den 1990er Jahre in Gange ist und durch den Kohleausstieg an Dynamik zugelegt hat, umfasst eben alles: Wirtschaft, Sozialstrukturen, Kultur, Politik, Verwaltung. Da braucht es viele, das zu bewältigen.

Also braucht es auch Strukturen, die die Menschen vor Ort befähigen, die hierfür notwendigen Aushandlungsprozesse mitzugestalten. Wie das geht? Indem man Selbstbewusstsein sät, findet die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bautzen Andrea Spee-Keller, und konzentriert sich deshalb auf die Frauen der Lausitz. „Bislang sind die Diskussionen um den Strukturwandel ziemlich männlich geprägt“, sagt sie. Sei es, dass es vor allem um vorrangig männerdominierte Berufsfelder wie den Bergbau, die Energiewirtschaft oder den Maschinen- und Anlagenbau geht. Sei es, dass der Anteil von Frauen in den sächsischen Gemeinde- und Stadträten durchschnittlich bei gerade einem Fünftel liegt. Deshalb engagiert sich Andrea Spee-Keller für die Plattform „F wie Kraft“ und die Initiative „Frauen.Wahl.LOKAL Oberlausitz“, für das sie ins zweijährige Programm der Neulandgewinner des Thünen-Instituts für Regionalentwicklung augenommen worden ist.

Will vom Milliarden-Kuchen der Bundesregierung etwas abbekommen: Uwe Proksch vom Kulturfabrik e.V. in Hoyerswerda und sein Team sorgen für Leben in der Stadt.

Während die Plattform Frauen vernetzt, Austausch und gegenseitige Inspiration schafft, will die Initiative „Frauen.Wahl.LOKAL Oberlausitz“ Frauen ganz konkret ermutigen, sich kommunalpolitisch zu engagieren und sich 2024 für die Wahl der Gemeinde- und Stadträte aufstellen zu lassen. Andrea Spee-Keller sagt: „Wenn kluge, engagierte Fragen sich einbringen und eben nicht in die Ballungsräume verschwinden, dann gelingt der Strukturwandel auf jeden Fall besser.“

„Partizipation ist als Methode essenziell“

So vielfältig die Anliegen der Zivilgesellschaft sind, eine Konstante trifft man immer wieder auf der Reise durch die Lausitz: die Forderung nach einer Mitgestaltung der anstehenden Transformation. „Partizipation ist als Methode essenziell, wenn erfolgreich transformativ gearbeitet werden soll“, sagt auch Dagmar Schmidt, die in der idyllisch an einem Spreefließ liegenden ehemaligen Kaiserlichen Postagentur in Raddusch gemeinsam mit Kollegen einen Projektraum für nachhaltige Regionalentwicklung betreibt. Hier strickt die Expertin für Organisationsentwicklung und Prozessbegleitung auch an Ideen für mehr Partizipation mit.

Eine davon: Eine Sammlungsbewegung der Zivilgesellschaft muss her. Genau das versucht die 2020 gegründete „Bürgerregion Lausitz“ zu sein. Das Netzwerk will die Ansätze der Zivilgesellschaft sichtbar machen und bündeln, mit dem Ziel, diese dann viel gezielter und mit mehr Bürgerbeteiligung in die Gestaltung der Zukunft der Lausitz einzubringen. „Viele Schmerzen der Lausitz kommen aus den Brüchen der 90er Jahre“, so Dagmar Schmidt. „Da fühlten sich die Menschen abgewickelt. Eine Ohnmacht hat sich in den Menschen manifestiert und eine Angst, was den Wandel angeht. Partizipation ist ein Weg, diesen Schmerz etwas zu heilen.“ Was es hierfür braucht? Mitgestaltung auf Augenhöhe, verlässliche und stabile Finanzierungsstrukturen. Und mehr Vertrauen in die Menschen vor Ort.

Auf neuen Wegen

Was hilft gegen Rechtsextremismus? Klare Kante? Ignorieren? Oder doch Dialog? Viele Engagierte pflastern im ländlichen Raum Sachsens neue Wege im Stemmen gegen Rechts. Sie schaffen ein Miteinander. Ein LAND-Report über neue Gehhilfen für die Demokratie.

In die Stille fräst sich ein rauer Sound, vom Norden her die Einkaufsstraße hinab, die keine mehr ist. Es ist Freitagnachmittag, 16 Uhr. Keinen Menschen passiert die Sachs ZZ 50 entlang geschlossenen Geschäften unten und schmucken Bürgerwohnungen mit Gardinen und Blumenkästen oben im ersten Stock. Hin und wieder Leerstand. Die Jugendliche drosselt den 50-Kubikmeter-Motor ihres Mopeds, lässt ihn noch einmal heiser abhusten, während er auf ein Schaufenster zurollt; zwei Tauben fliegen auf. Ein Banner hängt hinterm Glas, bemalt mit einer Landschaft und Häusern und Bomben, die auf sie fallen. „Make Art not War“ steht darauf.

Lena steigt ab. Verschwindet im „Laden“, wie der Raum hier heißt. Und eröffnet das Jugendparlament der 16.000-Einwohner-Stadt Wurzen im Landkreis Leipzig. Noch sind nicht alle Vertreter der 16 Ortsteile da, aber „fangen wir an“, bescheidet sie, und sieben Jugendliche beugen sich mit ihr über den Holztisch in der Raummitte. Es beginnt ein geschäftiges Treiben, das die Ruhe draußen kontrastiert. „Hab das Kandidatentreffen für die Bürgermeisterwahl gecheckt“, sagt sie, „das können wir kennenlernmäßig machen“. Check. „Für unser Sommerevent sind noch die Kosten zu kalkulieren“, berichtet Jannik. Check. „Wir brauchen mehr Storchennester an der Mulde“, fordert Jonathan, „lasst uns die Gemeinderäte zusammentrommeln.“ Check. Die von Schülern gewählten Vertreter haben im Kommunalparlament zwar nur Antrags- und Rederecht, aber hier im „Laden“ klingt es, als regierten sie die Stadt. Je länger sie planen, desto greller leuchten die Bilder an den Wänden im beginnenden Abendrot.

Die Schüler nutzen den „Laden“ für ihre Treffen, weil er ein Raum für alle ist. Vor zwei Jahren gründeten ihn die Künstlerinnen Martina Jacobi und Leonore Kasper, mit Hilfe des „Neulandgewinner“-Programms der Robert Bosch Stiftung, das heute in den Händen des Thünen Institut für Regionalentwicklung liegt. Im früheren Lederwarengeschäft gibt es jetzt neben Workshops, Kunstkursen für Schulklassen, Theater und offenen Ateliers auch von Bürgerinnen und Bürgern selbst organisierte Treffen. Die geförderten „Neulandgewinner“ setzen insgesamt ein neues Miteinander den sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen im Osten Deutschlands entgegen – den Leerstellen aus geschlossenen Kitas und Theatern, einem ausgedünnten Bus- und Bahnnetz und Vereinen, die sich aus Mangel an Mitgliedern auflösen. Sie bauen Brücken in eine Gesellschaft hinein, die immer mehr unter Spannung gerät: „Bei der demokratischen Kultur gehen wir in Sachsen schon seit einer Weile rückwärts“, hatte Anja Besand telefonisch mit auf den Weg nach Wurzen gegeben. „Es wird ja viel über den so genannten ‚Mainstream‘ geklagt, der sei so links-grün“ sagte die Professorin für Didaktik der Politischen Bildung an der TU Dresden in den Hörer, „in Sachsen aber gibt es einen anderen Mainstream, und der ist nicht links.“

Rechts liegen lassen?

Bei der Bundestagswahl im vergangenen September wurde die AfD in Sachsen stärkste Partei. Im Freistaat sympathisieren viele Bürgerinnen und Bürger mit rechtem Gedankengut, vor allem im ländlichen Raum. Soll man die rechts liegen lassen? Ihnen die kalte Schulter zeigen? Es gibt neue Projekte, die positive Impulse setzen, Bindung aufbauen und Demokratie säen wie Samen einer Pflanze. Dann wächst sie wie im Wurzener „Laden“. Dabei ist dieser kein „Projekt gegen Rechts“, keine ideologische Kaderschmiede zur politischen Missionierung – sondern ein Ort, an dem alle Bürgerinnen und Bürger zusammenkommen und kreativ miteinander arbeiten können, sich verständigen; auch über ihre politischen Differenzen. Aber man redet miteinander. LAND. reist zu diesen Projekten und Menschen: ein Report über den neuen Umgang mit der Pflanze Demokratie und ein neues Stemmen gegen Rechts.

Die Schüler haben sich verabschiedet, nun trägt Martina Jacobi ein Stehschild vor die Tür, „Offenes Atelier“ steht darauf. Es lockt ein Dutzend Wurzener heute Abend zum Malen und Töpfern, zum Gespräch. Mit einer Rolle schwärzt Bartosz einen Strand nach, den er hier vor ein paar Tagen auf Leinwand gemalt hatte – am Vorabend des Krieges in der Ukraine. „Wir sprachen letztes Mal viel über unsere Angst“, sagt der Mittzwanziger, ursprünglich habe er ein schwarzes Meer malen wollen; vielleicht in Vorahnung des Waffengangs kam dann ein Potpourri aus gelben Zacken und bunten Wolken hinzu. „Das Kreative bringt uns auch immer wieder in Gespräche über Dinge, die die Leute beschäftigen“, sagt Martina Jacobi, ihre tiefbraunen Augen blitzen über der Maske. Wichtig sei, folgert sie, die Erfahrungen des Nächsten kennenzulernen.

Auch die Wurzener mussten erstmal den „Laden“ kennenlernen. Eine anfängliche Skepsis habe es gegeben, „vor allem, weil unser Laden kein Geschäft ist, in dem etwas verkauft wird“, lacht Martina Jacobi. Jeder könne vorbeikommen und mitmachen. Kreativ werden mit den vorhandenen Materialien. In Austausch kommen und andere Wurzener kennenlernen. Das sei ein neues Konzept im Leipziger Land.

Angesichts der „rechten Kontinuität“ in der Region habe es zu Beginn Anfeindungen gegeben, zerstochene Fahrradreifen und förmliche „Beobachtungen“. „Aber jetzt nicht mehr“, sagt sie. „Wir sind nun da, die Hemmschwelle zum Eintreten und Mitmachen hat sich gesenkt.“ Die Stadt Wurzen und der Kulturraum Leipziger Raum unterstützen die Arbeit im Laden. Man habe den Unfrieden von Rechts ins Leere laufen lassen und finde immer mehr Annahme in der Kleinstadt.

Seite 20 Jahren in der Jugendarbeit aktiv

Sascha Rusch vom Projekt „ReMoDe“ hilft u.a. Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, die im rechtorientierten Umfeld arbeiten.

Die Politik Sachsens schaute lange weg

Sachsen hat ein Problem. Der Verfassungsschutz vermeldet steigende Zahlen bei Rechtsextremisten. Umfragen dokumentieren auch im ostdeutschen Vergleich eine stark verankerte Ablehnung von Kompromissen als einen Verrat an Prinzipien, im Freistaat lebt eine Mischung aus Nationalismus, Politikerverdrossenheit und Zuwanderung ablehnendem Ethnozentrismus. In der Wissenschaft kursiert die Beschreibung vom „sächsischen Exzeptionalismus“, dem Glauben an etwas Besonderes, der zuweilen in Frust und Wut umschlägt, wenn dieser vom Rest der Welt nicht geteilt wird. Sachsen, das sind auch die Ausschreitungen vor einem Wohnheim für „Vertragsarbeiter“ im Jahr 1991, das war das Hauptquartier der Terrorgruppe „NSU“, das Land mit Wahlerfolgen der Neonazipartei NPD mit dem Einzug in den Landtag von 2004 bis 2014, Heimat der rassistischen Pegida-Demos und heute Schauplatz massiver Anti-Corona-Proteste. Die Regierungspolitik Sachsens schaute lange weg: Ministerpräsident Kurt Biedenkopf erklärte noch 2000 die Sachsen für „immun gegen Rechtsex-tremismus“, dann plädierte sein Nachfolger Georg Milbradt für langsames Umsteuern, später bekannte Stanislaw Tillich, „Sachsen hat ein Problem mit Rechtsextremismus“. Der vierte und aktuelle CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer schließlich sieht im Rechtsextremismus Sachsens „größtes Problem“. Viele Förderprojekte hat der Freistaat nun aufgesetzt, sie sollen das zurückdrängen, was Sozialarbeiter wie Sascha Rusch „PAKOs“ nennen – Pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen.

Der Weg zu ihm führt in ein Leipziger Altbauviertel, zwei Steinwürfe vom Souterrain-Büro entfernt steht ein Rechtsabbieger-Straßenschild, bestückt mit drei Spuckis: „Impfen macht schwul“, „Keine Meinung ist illegal“ und „Höchststrafe für Kinderschänder“ – ein stiller Diskurs mit dem kleinen Aufkleber vor Sascha Ruschs Schreibtisch: „Nein heißt nein.“ Der Sozialpädagoge engagiert sich seit 2002 in der Jugendarbeit. „Die heutige Situation ist vergleichbar mit den Neunzigern“, sagt der 45-Jährige, „und zwar in der Präsenz und Massivität rechten Auftretens.“ In den ersten Jahren nach dem Mauerfall gab es eine Welle rechter Gewalt in Ostdeutschland, breit verstreute Cliquen von Nazi-Skinheads, gut erkennbar auch für die Jugendarbeit, die sich auf deren Symptome wie Gewalt und Aggression konzentrierte und weniger die Ungleichheitsvorstellungen dahinter anging. „Die Skinheads von damals haben ihre Springerstiefel in den Schrank gestellt“, sagt Sascha Rusch. „Aber nicht unbedingt gedanklich. Und sie haben Familien gegründet.“

Die Skinheads von damals haben ihre Springerstiefel in den Schrank gestellt. Aber nicht unbedingt gedanklich.

Es fehlt an Orten und Zeit

Er arbeitet bei „ReMoDe“, dem Modellprojekt „Regional und Mobil für Demokratie“, welches einerseits Praxisforschung betreibt und andererseits Sozialarbeiter berät, die im rechtsorientierten Umfeld arbeiten, also umgeben von „PAKOs“. „Es fehlt an Orten und an Zeit sich auszutauschen“, bilanziert er. „Unsere Basis ist Beziehungsarbeit – wir bringen Gesprächstechniken bei.“ Deren Grundlage bildet das so genannte „Harvard-Konzept“, ursprünglich im geopolitischen Kontext entwickelt, um im Schatten zweier sehr konträrer Positionen einen Weg zu finden. Im Umgang mit rechtem Denken heißt das: „Jedes Verhalten macht subjektiv Sinn. Der muss herausgefunden werden, um zu wissen: Wie kann die Person begleitet werden, damit sich etwas ändert?“ Er beugt sich auf dem Bürostuhl nach vorn. Man könne, sagt er, sich an einer etwa rassistischen Äußerung abarbeiten oder nach der Wut dahinter suchen, nach Ansatzpunkten. „Es tun sich Linien hinter den PAKOs auf. Je weniger Selbstwirksamkeit, desto mehr Ideologie. Je mehr Schwierigkeiten, mit eigenen Emotionen umzugehen, desto mehr Ideologie. Und je mehr Eltern und Umfeld ähnlich drauf sind – desto mehr Ideologie.“ Allerdings: Solche pädagogischen Interventionen seien nicht angezeigt, „wenn verfestigte Ideologien und Einbindung in einschlägige Strukturen vorliegen“.

Ein ideologiefreier Raum

Einen Ort, an dem eifrig nach Ansatzpunkten gesucht wird, haben Georg Salditt und Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Kleinstadt Ostritz gefunden – und zwar einen echten Hotspot der Gemeinsamkeit: das Freibad. Weil die finanzschwache Kommune es sich dieses nicht mehr leisten durfte, gründete sich eine Initiative: Badeaufsicht, Kasse und das Putzen der Toiletten übernehmen Ehrenamtliche. „Ins Freibad geht ja jeder“, schmunzelt Georg Salditt, 49, am Telefon. Ostritz hat eine Historie von Rechtsrockfestivals, kreativen Protesten dagegen und verhärteten Fronten, „im Freibad aber kommen wir zusammen, das ist ein ideologiefreier Raum“, sagt Salditt, auch er ein „Neulandgewinner“. Der genutzt wird: Neben dem Badespaß organisiert die Initiative Filmabende, Kleidertauschbörsen und Polittalks; einmal kam der geladene AfD-Wahlkreisabgeordnete und Co-Parteichef Tino Chrupalla. „Wir wollen ja, dass alle miteinander ins Gespräch kommen.“ Es sei ein schöner Ort geworden, sagt Georg Salditt. Der geplante nächste Schritt: „Wir haben ein Netzwerk gegründet, in dem sich die Ostritzer Vereine stärker abstimmen und aushelfen können.“

Das Freibad ist geradezu ein Symbol für Niedrigschwelligkeit. Anja Besand, die Didaktik-Professorin aus Dresden, hatte am Telefon gesagt: „Wir müssen Orte schaffen, wo Bildung entstehen kann, einzelne Begegnungen nutzen kaum.“ Den Ostritzern mit ihrem „MEWA Bad“ ist dies gelungen. Besand erzählte von einem „Undercoverprojekt“, bei dem sie eine Hundeschule besuchte. „Ganz unterschiedliche Leute gehen dorthin“, berichtete sie, „man sieht sich kontinuierlich wieder.“ Da sei natürlich auch etwa über Corona oder Rassismus geredet worden, die Erregungsthemen rechten Diskurses. Besand hatte ein Muster erkannt: Ein Konflikt kommt auf, in der Folgewoche dann Wiederannäherungsversuche und schließlich ehrliche Fragen. „Man mag sich ja, über die Hunde. So habe ich besser verstanden, wo bei manchen die Probleme und Verunsicherungen liegen.“ Einer habe sie gefragt: „‘Glaubst du, dass Menschen wie ich Rassisten sind? Muss ich das wollen – dass es hier so ist wie in NRW?‘“ Über die Bindung war etwas geschehen, eine Nachdenklichkeit.

Dieses Credo gilt auch für die extremsten Fälle. Ricardo ist ebenfalls ein Spezialist für Beziehungsaufbau, und zwar ins Milieu der Neonazis hinein. Er arbeitet im Aussteigerprogramm des Freistaats für Extremisten – 90 Prozent von ihnen aus dem rechten Bereich. Sein Büro ist in einem Leipziger Hinterhof, die Mitarbeitenden des Programms sind nicht öffentlich bekannt, aus Schutz. Denn viele Aussteiger haben Kontakte in gewaltbereite Gruppen hinein, in feste Strukturen, aus denen man nicht aussteigt wie aus einem Handyvertrag. „Für Angehörige können wir sagen: Es ist wichtig, dass der Kontakt nicht abgebrochen wird“, sagt er. „Brücken in die nicht-rechte Welt sind ausgesprochen wertvoll.“ 40 bis 60 Anfragen erhält das Programm im Jahr. Bei drei Viertel von ihnen beginnt eine langwierige psychosoziale Beratung. Ricardo macht eine besorgniserregende Entwicklung aus: Die Ächtung von Rechtsextremismus durch die Gesellschaft sinke. „Es gibt Risse in der stabilen Abgrenzung.“ Dies verringert Druckmomente zum Ausstieg. Nur was folgt daraus? „Wir werden uns in unserer bunten Welt nicht abgrenzen können, sind aufgefordert, in den Kontakt mit diesen Menschen zu gehen.“ Und noch eine Tendenz erkennt Ricardo: „Der moralische Feldherrenhügel setzt sich immer mehr durch. Es geht vielen Leuten öfter darum, sich in der eigenen fehlerfreien Position zu befestigen. Das erschwert einen echten Austausch.“

„Ins Freibad geht ja jeder“: Georg Salditt hat das gemeinschaftliche Betreiben des Freibads von Ostritz als Vehikel genutzt, um die Menschen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen.

Phase 1 diente dem Frustaustausch

Nicht leicht hat es zum Beispiel der „Frei:Raum“ im 150 Kilometer östlich gelegenen Sebnitz. Es ist Samstag um 18 Uhr, man hat zum Spieleabend geladen, in einen Raum für alle Bürgerinnen und Bürger – wie in Wurzen. Sieben Leute spielen Karten, hinten drei Männer Skat und vorne drei Frauen „Phase 10“, bei dem Spiel müssen Kartenkombinationen erreicht werden; mit jeder neuen Phase wird diese komplexer. Die Initiative hinterm Frei:Raum befindet sich gerade ungefähr in Phase 3: Im vergangenen September hatte man den Raum eröffnet.

„Als Gruppe kamen wir schon 2016 zusammen“, erinnert sich Annette Schmidt-Scharfe, sie kommt von hinten und stellt Häppchen mit Käse und Schinken auf den langen Holztisch. In Weckgläsern brennen Kerzen. „Damals waren wir Leute, die sich für Geflüchtete engagierten und deshalb Stress mit Sebnitzern hatten.“ Phase 1 diente also dem Frustaustausch. „Wir dachten: Das kann doch nicht die Mehrheit sein“, sagt Annette Schmidt-Scharfe. In Phase 2 bewarb sich die Gruppe erfolgreich fürs Programm der „Neulandgewinner“ – und legt nun los.

„Vermeidet Indifferenz!“

Aller Anfang ist holperig: Die Bude wird ihnen heute nicht eingerannt, man bleibt unter sich. Ein zehnjähriger Junge dreht hinten links am Kicker, vorn sorgt sich Elisabeth, 74, um die fliehenden Ukrainer. „Die kommen nur mit Plastiktüten an, mit Kindern. Wie sollen die nur hier lernen?“, fragt sie. Ihr gegenüber sitzt Silvie, heute hat sie eine Waschmaschine für eine Familie aus Kiew organsiert. „Die haben Online-Unterricht und treffen sich mit ihrer Klasse virtuell. Nicht schlecht eigentlich.“ Das Credo des Frei:Raum: „Menschlich sein ist cool, wir betreiben keine politische Propaganda, sondern fragen: Wo können wir helfen?“, sagt Annette Schmidt-Scharfe, 50. Die Revierförsterin wirkt nimmermüde, erdverwurzelt, lächelt viel. Aus Schalk winkt sie schon mal aus dem Inneren fremde Passanten heran. Vergangene Woche haben sie Teilnehmende der Anti-Corona-Spaziergänge direkt angesprochen, eine kontroverse Debatte entzündete sich, „aber wir schlugen uns nicht sprichwörtlich die Schädel ein“. All dies erinnert an die Empfehlungen, die Didaktik-Professorin Anja Besand am Telefon aussprach: „Vermeidet Indifferenz! Überseht nicht die Opfer, konzentriert euch nicht nur auf die Täter!“

Es dunkelt. Sebnitz liegt still da, nichts rührt sich. Trotz Corona-Pandemie sei der Frei:Raum bekannter geworden, sagt Annette Schmidt-Scharfe. „Ich bin mutiger geworden. Wir alle in der Gruppe.“ Sie bläst die Kerzen aus und schließt für heute ab.

Menschlich sein ist cool, wir betreiben keine politische Propaganda, sondern fragen: Wo können wir helfen?

Nimmermüde, erdverwurzelt: Annette Schmidt-Scharfe ist eigentlich Revierförsterin und hat mit dem „Frei:Raum“ einen Ort geschaffen, an dem Mut gedeiht.

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